Der keltische Gott Cernunnos war möglicherweise einer der wichtigsten Götter in der keltischen Kultur. Wahrscheinlich war er als Herrscher der Natur und des Waldes bekannt. Es wurden etwa sechzig Darstellungen von ihm gefunden, bekannte Beispiele sind die Säule der Seefahrer, der Gundestrup-Kessel und möglicherweise eine Felszeichnung aus Valcamonica. Aber vieles über Cernunnos ist unbekannt und offen für Interpretation und Debatte.
Es wird vermutet, dass Cernunnos ursprünglich ein proto-keltischer Gott war und sowohl von den keltischen als auch von den gallorömischen Völkern verehrt wurde. Cernunnos wird oft mit einem Geweih dargestellt, sitzend mit gekreuzten Beinen, und wird mit Hirschen, gehörnten Schlangen, Hunden und Stieren assoziiert. Cernunnos hält in der Regel einen Torc und trägt manchmal einen Beutel mit Münzen (oder Getreide) und ein Füllhorn.
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Der Name
Die gallische Variante seines Namens ist Karnonos, abgeleitet vom Stamm karnon, was 'Horn' oder 'Geweih' bedeutet.
Ikonografie
Wegen des Mangels an gallischen schriftlichen Quellen über Cernunnos ist seine spezifische Rolle in religiösen Traditionen unbekannt. Die Interpretationen reichen von einem Gott der Tiere, der Natur, der Fruchtbarkeit und des Wohlstands bis zu einem Symbol für Autorität, Kraft, Ausdauer und Männlichkeit. Er wird auch als Gott des Reisens und Handels gesehen oder mit Kreuzungen, der Unterwelt und Reinkarnation in Verbindung gebracht, die den Zyklus von Leben und Tod symbolisieren. Der Stuttgarter Psalter aus dem 9. Jahrhundert zeigt möglicherweise eine Darstellung von Cernunnos als Herr der Unterwelt.
Cernunnos wird oft mit einem Hirsch oder einer Schlange mit Widderhörnern dargestellt. Seltener gibt es Darstellungen mit Stieren, Hunden und Ratten.
Einige Gelehrte beschreiben Cernunnos als den Herrn der Tiere oder den Herrn der Wilden Dinge, während andere ihn als friedlichen Gott der Natur und Fruchtbarkeit sehen. Er wird auch als Gott der Bidirektionalität und als Vermittler zwischen Gegensätzen betrachtet.
Die Säule der Seefahrer (Pilier des nautes) verbindet ihn mit Seefahrern und Handel, was darauf hindeutet, dass er auch mit materiellem Reichtum assoziiert wurde. Dies zeigt sich auch an dem Geldbeutel, den er auf dem Altar von Cernunnos aus Reims hält, und dem Hirsch, der neben ihm auf der Stele von Niedercorn steht, das Münzen erbricht.
Cernnunos im Mittelalter
In der späteren christlichen Literatur werden die Eigenschaften von Cernunnos mit dem Leben des Heiligen Ciarán von Saighir assoziiert, wo Tiere ihn als ihren Anführer anerkennen. Da Cernunnos nach der Einführung des Christentums weiterhin in heidnischen Kulten verwendet wurde, wurde er möglicherweise mit dem Teufel gleichgesetzt.
Pwyll Pendefig Dyfed (Pwyll, Prinz von Dyfed), der erste Zweig der Mabinogion, erzählt unter anderem von Arawn, dem König von Annwn, dem Totenreich. Die Hauptfigur der Geschichte, Pwyll, vertreibt mit seinen Hunden die Hunde von Arawn von einem Hirsch, den sie gefangen haben. Arawn wird darüber wütend, und als Entschädigung stimmt Pwyll zu, dass er Arawns Platz in der Unterwelt ein Jahr lang einnimmt und seinen Erzfeind besiegt. So wird Pwyll, Prinz von Dyfed, auch zum Anführer von Annwn.
In der Geschichte Owain, neu Iarlles y Ffynnon (Owain, oder die Dame vom Brunnen), erzählt Kynon, ein Ritter von König Arthur, von seiner Begegnung mit einem schwarzen Mann, der nur ein Auge und ein Bein hat. Dieser wohnt in einem Wald und ist von Tieren umgeben. Dies ist möglicherweise eine Parallele zu Cernunnos oder zum Motiv des Herrn des Waldes.
Die Geschichte von Owain basiert wahrscheinlich direkt oder indirekt auf Yvain ou le Chevalier au Lion (Yvain, oder der Ritter mit dem Löwen) von Chrétien de Troyes. Die örtlichen walisischen Dichter haben hier Motive aus der eigenen Folklore eingeflochten. Da die Geschichte von Franziskanermönchen niedergeschrieben wurde, ist der heidnische Aspekt dieses schwarzen Mannes stark abgeschwächt und vereinfacht.
Zusammensetzung
In unserer Cernunnos-Zusammenstellung haben wir uns entschieden, Cernunnos sowohl in männlicher als auch weiblicher Gestalt als Herrn des Waldes darzustellen. Diese Zusammenstellung kann sowohl als Darstellung des Gottes Cernunnos als auch als paganistische Ausdrucksform zu Ehren des Gottes Cernunnos gesehen werden. Alle Fotos’s dieser Zusammenstellung wurden in der ‘wilden’ Natur in dünn besiedelten Gebieten aufgenommen.
Das Geweih
Geweihe wurden schon seit der Steinzeit in schamanistischen Religionen verwendet. Ein Beispiel hierfür ist das Geweih-Kopfschmuck aus Biesdorf, aus 9000 v.Chr.. Ein vergleichbarer mesolithischer Kopfschmuck mit Geweih wurde in Star Carr gefunden. Beide Geweihe stammen von Rothirschen.
In dieser Zusammenstellung haben wir einen Kopfschmuck aus Rehgeweihen gefertigt. Diese Geweihe haben wir mit Klebstoff an einem Haarband befestigt und mit Lederbändern verstärkt.
Die Torque
Die Torque war ein Statussymbol in der keltischen Kultur. Es wurden viele Torques in unter anderem Frankreich (dem alten Gallien), Irland und den britischen Inseln gefunden. Wir haben zwei Torques in unserem Foto verwendet, basierend auf dem Original von Snettisham und einem Torque mit Drachenköpfen, die eigentlich mehr auf dem Wikinger-Kunststil basieren.
Männlicher Cernunnos
Hose
Die Thorsberghose ist ein Hose aus dem 3. Jahrhundert n.Chr.
Gürtel
Der breite Gürtel ist mit keltischen Knoten verziert.
Pelzkragen
Make-up
Wir haben das Make-up auf frühen keltischen und proto-keltischen Kunststilen basiert: das Sonnenrad und stilisierte Darstellungen des täglichen Lebens.
Weiblicher Cernunnos
Rock + top
Die Kleidung des weiblichen Cernunnos besteht aus natürlichen Material: Leder und Fell. Dies symbolisiert die Wildheit der Natur.
Armband
Der Armband ist aus gedrehtem messing gefertigt und im La Tène-Stil hergestellt. Das Gute daran ist, dass er in Größe verstellbar ist, wodurch er für alle Arten von Menschen geeignet ist.
Make-up
Das Make-up ist vom bekannten keltischen Knotenmuster inspiriert.