Die Degen & Spadroon

Spadroon

Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Degen und einem Spadroon? In vielen Ländern werden sie als Synonyme bezeichnet. Dennoch haben beide eine leicht unterschiedliche Funktion und Geschichte. 

Der Degen, auf Französisch bekannt als épée de cour und auf Gälisch als claidheamh beag, ist eine leichte, einhändige Stichwaffe, die hauptsächlich zum Stechen gedacht ist und kaum zum Schneiden geeignet ist.

Geschichte der Degen

Der Degen entwickelte sich aus dem längeren und schwereren Rapier die am Ende der Renaissance verwendet wurde. Der Höhepunkt seiner Popularität lag im achtzehnten Jahrhundert, einer Periode, in der jeder Bürger oder Soldat, der sich als Herr profilieren wollte, täglich einen Degen trug. Die Klinge eines Degen ist relativ kurz, normalerweise zwischen 60 und 85 cm, obwohl einige Exemplare sogar mehr als einen Meter lang sind. Sie läuft spitz zu und hat oft keine Schneide. Typisch ist der dreieckige Querschnitt der Klinge, obwohl frühe Exemplare manchmal noch den rautenförmigen oder spindelförmigen Querschnitt der Rapier beibehalten. Manchmal wurde der dreieckige Querschnitt hohl geschliffen, um das Gewicht zu reduzieren. Im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert traf man auch oft auf die sogenannten Colichemarde-Klingen, die an der basic breiter sind und zur Spitze hin schmaler werden.

Der Degen wurde vermutlich in Frankreich entwickelt und verbreitete sich schnell über Europa. Er bildete den direkten Vorläufer des französischen Duellschwertes, aus dem später das moderne épée entstand. Die Art und Weise, wie der Degen verwendet wurde, wie von Autoren wie Sieur de Liancour, Domenico Angelo, Monsieur J. Olivier und Monsieur L’Abbat beschrieben, legte die basic für die Techniken der französischen klassischen Fechtschule. Obwohl der Degen hauptsächlich als Duellwaffe eingesetzt wurde, blieb er auch eine Standardseitenwaffe für Infanterieoffiziere. In einigen Traditionen wird dieser Gebrauch bis heute fortgesetzt, jedoch nur bei zeremoniellen Anlässen. Nach dem neunzehnten Jahrhundert kam das Tragen eines Schwert im Kampf nahezu nicht mehr vor. So enthält das amerikanische Armeehandbuch von 1913 noch Anweisungen zur Verteidigung gegen einen Gegner mit einem Degen, ein Zeichen dafür, dass diese Waffen in Bezug auf Länge und Trageweise mit langen Bajonetten jener Zeit vergleichbar waren.


Der Degen wurde sowohl im militärischen als auch im zivilen Kontext verwendet. Im Militär diente er vor allem als Rangabzeichen, während er im zivilen Bereich vor allem als Duellwaffe bekannt war. Im achtzehnten Jahrhundert war das Tragen eines Degen ein so wichtiges Statussymbol, dass man sagte: „Kein Herr ging ohne seinen Degen aus.“ Dennoch blieb der Degen als Duellwaffe bis weit ins zwanzigste Jahrhundert in Gebrauch. So benutzten Gaston Defferre und René Ribière 1967 einen größeren und schwereren Typ Degen während ihres Duells in Neuilly, Paris. Auch in militärischen Handbüchern, wie dem amerikanischen Militiaman’s Manual aus 1861, wird der Einsatz des Degen bei der Infanterie behandelt.

In modernen Zeiten wird der Degen oft noch bei zeremoniellen Uniformen und bei Staats- oder Hofzeremonien getragen. Ein auffälliges Beispiel ist der deutsche Trauerdegen („Trauerdegen“), der noch immer von den Reitendienern der Stadt Hamburg verwendet wird. Das deutsche Wort Degen kann verschiedene Typen von Stichwaffen bezeichnen, abhängig vom historischen Kontext. So verweist es auf Sportdegen des modernen Fechtens, historische Rauf- und Fechtdegen aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, Offiziers- und Galadegen und in früheren Zeiten auch auf Dolche. Das Wort selbst entstand um 1400 und entwickelte sich von einer Bezeichnung für ein Dolch zur Bedeutung eines schmalen Stichschwertes.


Der Sportdegen ist eine moderne Variante mit einer langen, schmalen, geraden und dreieckigen Klinge, die elastisch ist und für den gesamten Körper als Ziel geeignet ist. Die Gesamtlänge beträgt maximal 110 Zentimeter, die Klinge 90 Zentimeter und das Gewicht nicht mehr als 770 Gramm. Im Gegensatz zu anderen Waffen im Fechten gibt es hier keine Konventionen darüber, wer das Angriffsrecht hat, weshalb der Sportdegen manchmal als „unkonventionell“ betrachtet wird.

Historisch gesehen wurde der Degen auch von Offizieren und höheren Beamten als Teil ihrer Uniform getragen. Es war eine Seitenwaffe, die meist an einem Gürtel oder Schultergurt getragen wurde, oft reich verziert und ein Zeichen von Rang und Status. Der Galanteriedegen gehörte zur Kleidung des Hofadels und der Diplomaten und wurde später auch von anderen Höhergebildeten getragen. Der Trauerdegen hingegen war schlicht ausgeführt, oft ganz dunkel in Farbe, mit einem mit schwarz Krepp umwickelten Griff und einer schwarzen Lederscheide Scheide, um Reflexionen zu vermeiden, wie es noch immer bei den Reitendienern in Hamburg zu sehen ist.


Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde der Degen in den höheren Ständen für Duelle verwendet. Offiziere benutzten dabei meist den zu ihrer Einheit gehörenden Degen, ausgestattet mit einer Messing-Stoßplatte, Parierstange und Faustbügel. Bei Bürgern wurde das Duell ebenfalls mit Degen ausgetragen. Eine besondere Variante war der sogenannte Stockdegen, der verborgen als Gehstock getragen werden konnte. Ab Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wurde das Tragen des Degen in Deutschland weitgehend auf Offiziere beschränkt, während die schwere Kavallerie spezielle Varianten wie den Pallasch oder Backsword verwendete. Bis ins zwanzigste Jahrhundert blieb der Degen Teil der Ausrüstung von Offizieren, wenn auch oft nur für zeremonielle oder Parade-Zwecke. Der Scharnier der Scheide, das Portepee, wurde verwendet, um das Waffe am Gürtel zu befestigen.


Zusammensetzung

Der Griff der Degen war oft mit einer sogenannten Muschel- oder Coquille-Garde ausgestattet, manchmal mit zwei Lappen, die als halbe Muscheln verziert waren. In späteren Varianten wurden die Muscheln durch eine einfache, gebogene Scheibe ersetzt, die immer noch als Coquille bezeichnet wurde. Bei späteren Fechtwaffen entwickelte sich diese Form zur Lunette oder zum modernen Glockengefäß des Floretts, aber der Name Coquille blieb bestehen. Viele Degen behielten Teile der älteren Rapier, wie Parierelemente, Ricasso, Korbgriff und pas d’âne, oft nur als Dekoration, aber in einigen Fällen, wie beim italienischen Florett, waren diese bis ins zwanzigste Jahrhundert noch funktional. Im neunzehnten Jahrhundert erschienen auch einfache Kreuzgriff-Degen, vor allem als zeremonielle Waffen, die an ältere Typen erinnerten. Beispiele hierfür sind die amerikanischen Modell 1840-Degen, die noch immer bei offiziellen Anlässen verwendet werden. Während das Tragen von Schwertern im täglichen Leben aus der Mode kam und sich die Degen zum Duell-Schwert entwickelte, verschwanden die älteren komplexen Griffe und wurden durch einfachere Griffe ersetzt, wie den französischen und italienischen Griff.

Der Spadroon

Der Spadroon ist mit der Degen vergleichbar, ist jedoch neben dem Stechen auch zum Hauen geeignet. Daher kann die Spadroon als militärisches Gegenstück zur Degen angesehen werden, wobei letztere nur von Offizieren getragen wurde. Die Spadroon ist ein leichtes Schwert mit einer geraden Klinge. Der Begriff „Spadroon“ entstand in England zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, obwohl dieser Typ Schwert bereits seit dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Europa verwendet wurde. Spadroons wurden vor allem als Seitenwaffe von Offizieren und Unteroffizieren des Heeres und der Marine vom siebzehnten bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts getragen. Obwohl das Waffe in Europa und Amerika weit verbreitet war, bleibt der Name „Spadroon“ vor allem ein englischsprachiger Begriff.


Degen oder Spadroon

Das Design der Spadroon bildet eine Art Brücke zwischen der Degen—die nahezu ausschließlich eine Stichwaffe ist—und dem schwereren Breitschwert. Die Klinge der Spadroon kann ein- oder zweischneidig sein und die Griffe variieren stark, von einfachen Bügeln bis zu vollständig geschlossenen doppelten Muscheln. Der Unterschied zwischen Spadroon und Breitschwert hängt von Zeit und Ort ab, aber Spadroons zeichnen sich in der Regel durch ihr leichtes Gewicht und den wendigen Griff aus, wodurch das Schwert schnell und geschmeidig zu handhaben ist.


Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Namen für ähnliche Schwerter in ganz Europa stark variierten. In Deutschland und den Niederlanden wurden ähnliche Waffen meist einfach Degen oder Hieber genannt, ohne den speziellen Namen „Spadroon“.

Herkunft des Namens

Die erste dokumentierte Erwähnung von “Spadroon” findet sich im Fechthandbuch von Donald McBane aus dem Jahr 1728, The Expert Sword-Man. McBane lobte das Waffe für seine Vielseitigkeit sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom französischen Wort espadon oder dem italienischen spadone ab, was auf größere zweihändige Schwerter hinweist, obwohl es dafür keinen endgültigen Beweis gibt.

Entwicklung und Geschichte

Die Spadroon entwickelte sich aus den Schwertern des Typs Mortuary und Walloon Breitschwerter aus der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Durch das Weglassen von Teilen des Griffs, wie z. B. Seitenstangen, entstanden leichtere und besser handhabbare Waffen. Französische Infanterieschwerter, bekannt als épée du soldat, mit einer Breitschwert Klinge und einem Griff wie beim kleinen Schwert, ähneln funktional stark der Spadroon und haben die britischen Entwürfe beeinflusst.

Zwischen 1680 und 1720 wurde das Spadroon-Design in der britischen Armee populär. Diese Schwerter hatten eine leichte, oft doppelschneidige Klinge und einfache Griffe. Fechtmeister wie Donald McBane und Sir William Hope lobten die Spadroon für ihre Vielseitigkeit, Geschwindigkeit und Leichtigkeit sowohl beim Stechen als auch beim Schneiden.

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