Erhalten Sie den Look: Bäuerliche Wikingerfrau

Während sich die meisten Wikingerkostüme und -zusammenstellungen auf reiche Wikinger Männer und Frauen konzentrieren, wird oft wenig Aufmerksamkeit den ärmeren Wikingern gewidmet, aus denen der Großteil der Bevölkerung bestand. Der Wikingerfrau in dieser Zusammenstellung geben wir den Namen Gunnhild

Die Wikingergesellschaft kannte drei Klassen, die in Sklaven, freie Bauern und Aristokraten unterteilt werden können. Dies wird lebhaft im Edda-Gedicht Rígsþula beschrieben, das auch erklärt, dass der Gott Ríg - Vater der Menschheit, auch bekannt als Heimdallr  - die drei Klassen erschaffen hatte. Die Archäologie hat diese soziale Struktur bestätigt. Gunnhild gehörte zur unteren Schicht der freien Klasse. Dadurch hatte sie selbst Rechtspersönlichkeit und konnte Reichtum anhäufen. Die meisten der freien Klasse waren jedoch bei weitem nicht so reich, wie wir es in den Wikingergräbern finden.

Die Wikinger nahmen während ihrer Raubzüge durch Europa Gefangene mit. Diese wurden zu Sklaven gemacht und mit verschiedenen Aufgaben auf Bauernhöfen betraut, die vom Mahlen von Getreide über das Hüten von Vieh bis zum Sammeln von Brennholz reichten. Obwohl sie fast keine Rechte hatten, wurden Sklaven im Allgemeinen einigermaßen gut behandelt. Wahrscheinlich war ein Viertel der Bevölkerung der Wikingerwelt unfrei. Obwohl die Mehrheit der Sklaven an fremden Küsten erbeutet wurde, konnten einige Menschen auch aufgrund begangener Verbrechen zur Sklaverei verurteilt werden oder sie entschieden sich, sich selbst zu verkaufen, um Schulden zu begleichen. Dublin in Irland diente als Durchgangslager für Sklaven aus England, Wales und Schottland, wonach Gefangene auf Märkten wie Hedeby gehandelt wurden. 

Der "Karl" war ein freier Bauer in der Wikingergesellschaft, ein Mitglied der freien Bauernklasse, das eine wichtige Rolle in der agrarischen Wirtschaft spielte. Diese freien Bauern besaßen ihr eigenes Land und Mittel, wodurch sie ein gewisses Maß an Unabhängigkeit genossen. Sie bauten Feldfrüchte an und hielten Vieh. Viele Karls nutzten Sklaven, um genügend Arbeitskraft auf dem Bauernhof zu haben. Churls und Huskarls waren vergleichbar mit diesen Klassen. 

Der Karl genoss bestimmte Rechte, wie das Recht, Land zu besitzen und an lokalen Entscheidungsprozessen innerhalb der Gemeinschaft teilzunehmen. Er war verpflichtet, Steuern zu zahlen, und in Kriegszeiten konnte er aufgerufen werden, seine Gemeinschaft zu verteidigen. Trotz ihrer Freiheit hatten die Karls nicht denselben sozialen Status wie der Adel, aber sie waren auch keine unfreien Leibeigenen oder Sklaven.

Die Jarls bildeten die Aristokratie der Wikingergesellschaft. Sie waren wohlhabend und besaßen große Landgüter mit riesigen Langhäusern, Pferden und vielen Thralls. Die Thralls erledigten den Großteil der täglichen Aufgaben, während die Jarls sich mit Verwaltung, Politik, Jagd und Sport beschäftigten. Sie besuchten auch andere Jarls oder unternahmen Expeditionen ins Ausland. Wenn ein Jarl starb und begraben wurde, wurden seine Haushaltsthralls manchmal rituell getötet und neben ihm begraben, wie viele Ausgrabungen gezeigt haben.

In der Praxis scheint es, dass eine gewisse soziale Mobilität möglich war, und es gab verschiedene Zwischenformen. Die Details sind unklar, aber Titel und Positionen wie Hauldr, Thegn und Landmand zeigen Mobilität zwischen den Karls und den Jarls.

Andere soziale Strukturen umfassten die Gemeinschaften von Félag sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich, denen die Mitglieder (Félage) verpflichtet waren. Ein Félag konnte sich auf bestimmte Berufe, den gemeinsamen Besitz eines Seeschiffs oder eine militärische Verpflichtung unter einem bestimmten Anführer konzentrieren. Mitglieder der letzteren wurden als Drenge bezeichnet, eines der Wörter für Krieger. Es gab auch offizielle Gemeinschaften innerhalb von Städten und Dörfern, die sich auf die allgemeine Verteidigung, Religion, das Rechtssystem und das Thing (das Parlament) konzentrierten.

Das tägliche Leben drehte sich größtenteils um den Clan oder die Familiengruppe, wobei Individuen der Gruppe untergeordnet waren. Bei der Regelung von Ehen lag der Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen den beiden Clans, was für die Genehmigung der Ehe entscheidend war.

Die Wohnbedingungen der Clans spiegelten sich im Bau und in der Einrichtung ihrer Häuser wider. Oft war dasselbe Gebäude Wohnhaus, Stall, Versammlungsort und Werkstatt. Der Hauptraum diente als Wohn-, Arbeits- und Schlafraum für die ganze Familie, mit einer zentralen Feuerstelle in der Mitte. Im Winter war es hier angenehm, mit festen Bänken entlang der Wände, bedeckt mit warmen Tierhäuten und Decken. Öllampen, gefüllt mit Fischöl und Walfett, hingen an der Decke, und lose Möbel waren rar.

Über dem zentralen Herdfeuer wurde gekocht, mit einem großen Kochtopf an einer Eisenkette. Verschiedene Mahlzeiten wurden zubereitet, darunter geschmortes Rind- und Schaffleisch, gewürzt mit Senf und Knoblauch. Schafe und Rinder dienten nicht nur als Fleischquelle, sondern auch zur Milchproduktion, aus der Käse und Butter hergestellt wurden.

Frauen in der nördlichen Gesellschaft genossen in verschiedener Hinsicht einen vergleichbaren Status wie Männer, was erheblich günstiger war als die Position von Frauen anderswo in Europa. Dies wird unter anderem in der isländischen Grágás und den norwegischen Gesetzen von Frostating und Gulating beschrieben. Sie konnten erben und sich von ihren Ehemännern scheiden lassen. Bei der Hochzeitsfeier erhielt die Frau ein Set Schlüssel, und nachdem sie drei Jahre als húsfreyja (Hausherrin) die Schlüssel getragen hatte, konnte sie sich als rechtmäßige Ehefrau betrachten. Obwohl skandinavische Frauen eine prominente Position einnehmen konnten, führte das Christentum Ideen weiblicher Unterlegenheit ein, was zum Verlust ihres günstigen sozialen Status und ihrer Freiheiten führte.

Bei den Wikingern zahlte der Bräutigam mit seiner Familie die Brautgabe, auch "mundr" genannt, als Teil des Hochzeitsrituals. Diese symbolische Zahlung kompensierte den Verlust der Arbeitskraft der Braut, die nach der Heirat oft in die Gemeinschaft des Bräutigams zog. Im Falle einer Scheidung behielt die Braut die Brautgabe, wodurch sie als Garantie für eine gute Partnerschaft diente. Wikingergesetze erkannten an, dass einige Ehen unheilbar waren, wodurch die Scheidung die einzige Option war.

Als Mitglied der freien Klasse hatte Gunnhild ein geschäftiges Leben. Sie kümmerte sich um den Haushalt, zog die Kinder auf und arbeitete zudem täglich mit ihrem Mann auf dem Bauernhof.

In dieser Zusammenstellung trägt Gunnhild verschiedene Kleidungsschichten. Auffällig sind die eher natürlichen Farben, die sie trägt, die billiger waren als das blau, rot und sogar Purpur, das sich die Aristokraten leisten konnten. 

Gunnhild trägt ein praktisches Unterkleid, in dem sie ‘s nachts auch schläft. Wenn es ‘s im Sommer warm auf dem Bauernhof ist, trägt sie während der Arbeit nur ihr Unterkleid. 

Über dem Unterkleid trägt sie ein natürlich grünes Kleid, diese Kleider sind ihre Standardkleidung. Wahrscheinlich besaß Gunnhild nur ein oder zwei verschiedene Sets dieser Kleider. 

Gunnhild trägt Schuhe. Aber oft wird sie auch barfuß gelaufen sein. Schuhe sind relativ teuer und wurden ständig angepasst. Wahrscheinlich hatten nur wenige Menschen brandneue Schuhe. 

Die Hangerok war ein sehr wichtiges Kleidungsstück für Wikingerfrauen. Gerade die Hangerok strahlte Status aus. Status war sehr wichtig für die Wikinger, die in einem Clan-System lebten. Gunnhild hat ihr braunes Hangerok mit braun Garn bestickt. Die Hangerok selbst ist in einem Fischgrätenmuster gewebt. Viel Zeit, um Kleidung zu dekorieren, hat Gunnhild nicht.

Die Hangeroc wurde mit Schildkröten-Broschen befestigt.

Über ihrer Kleidung trägt Gunnhild einen Schal. Dieser Schal hält sie während der Arbeit warm und dient auch als ordentlicher ‘Mantel’, wenn sie im Dorf spaziert. Wenn es Winter wird, tauscht sie ihren Schal gegen einen schweren Woll-Mantel.

Gunnhild trägt ein Leder-Gürtel. Ihr Schnalle zeigt, dass sie nicht zu den ärmsten Klassen gehört, ebenso wie die Fibula, die sie trägt, um ihren Schal zusammenzuhalten. 

Sowohl Männer als auch Frauen nutzten täglich Äxte. Äxte waren das Werkzeug im und um das Haus. Wikinger stellten fast alles aus Holz her und konnten deshalb wahrscheinlich fast alles selbst reparieren, wie Teile von Schiffen, Häusern, Zäunen und Werkzeugen.

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Ein sehr wichtiges Objekt für die Wikingerfrau waren ihre Schlüssel. Dies war das Symbol der Macht über das Haus. Daher konnten Frauen sogar Heiratsrechte daraus ableiten, dass sie mehrere Jahre die Hausschlüssel getragen hatte.