Inhaltsverzeichnis
In diesem Blog gehen wir auf den gehörnten Speertänzer ein, der in der germanischen Kultur seit der Völkerwanderungszeit und in der Wikingerzeit mit der odinistischen Kriegskultur in Verbindung gebracht wird. In diesem Blog gehen wir auf die lange Geschichte und seinen schamanistischen Ursprung ein. Wir erzählen auch, wie dieses Motiv mit den indoeuropäischen Koryos, den keltischen Gott Cernunnos und sogar mit dem christlichen Bild des Teufels.
Geweihte Schamanen im Meso- und Neolithikum
Die Tradition des Tragens von Geweihen und Hörner reicht bis in das Mesolithikum zurück. In Bedburg-Königshoven wurde ein Geweih-Kopfbedeckung gefunden, in Star Carr in England wurden 21 ähnliche Kopfbedeckungen gefunden. Wahrscheinlich hatten diese Kopfbedeckungen einen schamanistischen Zweck und wurden verwendet, um rituell zu transformieren.
Auf einer Felsgravur aus Rodøy in Norwegen ist wahrscheinlich ein Schamane mit Geweih und Ski's abgebildet. Dies könnte eine figurative Darstellung eines Schamanen sein, der eine schamanistische ekstatische Reise unternimmt. Angrenzende Felszeichnungen zeigen Jagdszenen und Figuren mit Waffen. Manchmal zeigen sie tanzende, gehörnte Figuren. Diese Darstellungen werden als rituelle oder symbolische Darstellungen von Kriegerzeremonien interpretiert.
Ein weiteres Beispiel für einen ekstatischen Tanz kann in der Gravur des "Tanzenden Gottes" in Järrestad gesehen werden. Bei dieser Gravur sind auch Gravuren von Steinböcken und einem Mann, der die Hörner eines Steinbocks hält, abgebildet.
Sowohl die Abbildungen als auch die Geweihkopfbedeckungen deuten wahrscheinlich auf die schamanistische ekstatische Reise hin, bei der der Schamane sich rituell in das Tier verwandelt, wahrscheinlich unter dem Einfluss berauschender Mittel.
Hirsche wurden mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, weil ihr Geweih jährlich abfällt und erneuert wird. Der Steinbock wurde mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, weil sie hauptsächlich zwischen Oktober und Januar, der dunklen Zeit, paaren. Möglicherweise wird das Geweih auch mit der Jagd oder dadurch indirekt mit Kriegsführung in Verbindung gebracht.
Gehörnte Waffentänzer in der Bronzezeit
Ab 3.000 v. Chr. wanderten die Proto-Indoeuropäischen Steppenhirten von den Pontischen Steppen nach Europa. Ihre Kultur vermischte sich sowohl friedlich als auch gewaltsam mit der der neolithischen Völker, die bereits in Europa lebten. Auch diese Steppenhirten assoziierten Hirsche mit Fruchtbarkeit.
Der Strettweger Kultwagen (600 v. Chr.) zeigt nackte Krieger und nackte Frauen. In der Mitte steht die Muttergöttin oder die Göttin der Morgenröte. An der Spitze des Wagens steht ein Hirsch mit einem großen Geweih.
Der keltische Gott Cernunnos wird regelmäßig mit einem Geweih dargestellt, wie auf dem Gundestrupkessel (2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.). Cernunnos ist der Gott der Natur, des Wohlstands und der Fruchtbarkeit.
Parallel zur Tradition des Tragens von Hirschgeweihen entwickelte sich in der Bronzezeit eine neue Tradition des Tragens von Hörner.
Während der Bronzezeit verschiebt sich die religiöse Ikonographie in Skandinavien. Darstellungen des Sonnenrades und des Axt (der oft dem indoeuropäischen Donnergott zugeschrieben wird) wurden immer prominenter. Gleichzeitig nahm die schamanistische religiöse Ikonographie ab.
Eine Felszeichnung aus der Bronzezeit, sowie eine kleine Statue aus der frühen Bronzezeit, zeigen einen gehörnten Stier mit kleinen Kugeln an den Enden seiner Hörner. Diese Stiere werden regelmäßig mit Pflügen, Schlangen und Sonnenkreuzen dargestellt. In Veksø und Seeland (Dänemark) wurden zwei gehörnte Helme aus der Bronzezeit (857 und 907 v. Chr.) gefunden. Die Helme wurden als Opfergabe für die Götter ins Wasser geworfen. Sie sind mit Vogelmotiven verziert und hatten wahrscheinlich einen rituellen Zweck, da sie zu schwer für den Einsatz im Krieg waren.
Darstellungen ähnlicher gehörnter Kopfbedeckungen sind auf einem Pferdegeschirr aus Fogdarp in Schonen (Dänemark) und zwei Figuren aus Grevensvænge (Dänemark) zu finden. Die Kopfbedeckungen werden immer paarweise gefunden und dargestellt.
Rinder waren von großer Bedeutung für die Proto-Indo-Europäischen Steppenhirten, als Symbol für Fruchtbarkeit und Kontinuität. Die gehörnten Menschen werden regelmäßig zusammen mit dem Sonnenkreuz und anderen Elementen dargestellt, die mit Sonnenverehrung und Fruchtbarkeit assoziiert werden können.
Die Kopfbedeckungen sind paarweise. Dies verweist möglicherweise auf die Proto-Indo-Europäische kosmische Zwillinge *Manu und *Yemo und die Schöpfungsgeschichte.
Die Proto-Indo-Europäische Schöpfungsgeschichte
Am Anfang waren *Manu und *Yemo begleitet von einer großen kosmischen Kuh. Um die Welt zu erschaffen, musste Manu ein Opfer bringen: Er musste seinen eigenen Bruder Yemo opfern (in einigen Traditionen opferte er nicht seinen Bruder, sondern die Kuh). Mit der Hilfe des Himmelsvaters (Obergott: *Dyēus ph₂tḗr) wurde Yemoss geopfertes Körper transformiert. Aus seinen Teilen entstanden die Grundlagen der Welt: der Wind, der Mond, das Meer und die verschiedenen Arten von Menschen (Aristokratie, Kriegerklasse, Arbeiterklasse/Hirten).
Manu wurde der erste Priester und schuf das Opfer-Ritual, mit dem die kosmische Ordnung und Harmonie aufrechterhalten wurden. Das Ritual verband die Welt der Menschen mit der der Götter durch Wechselseitigkeit. So entstand die kosmische Ordnung.
Wir vermuten, dass die bronzezeitlichen Rituale mit zwei gehörnten Menschen eine Nachstellung der Schöpfung der Welt waren und mit Opfern an die Götter zur Wiederherstellung der kosmischen Ordnung in Verbindung standen. Die gehörnten Kopfbedeckungen symbolisieren dabei die kosmische Urkuh.
Gehörnte Speertänzer und Kriegskultur in Bronzezeit Skandinavien
Seit der Bronzezeit werden in Skandinavien gehörnte Figuren tanzend mit Speeren dargestellt. Neben ihnen sind oft Krieger abgebildet. Ein bekanntes Beispiel sind die Felsgravuren aus Tanum, Schweden.
Timmis Maddox stellt fest, dass diese Waffentänzer aus der Bronzezeit und Eisenzeit möglicherweise miteinander in Verbindung stehen und für einen langanhaltenden Fokus auf die Kriegeridentität in diesen Gesellschaften symbolisierten.
Nach unserer Theorie kann dies auf den zweiten Teil der proto-indoeuropäischen Schöpfungsgeschichte hinweisen:
Nachdem die Welt geformt war, gab der Himmelsvater dem Helden *Trito Vieh. Trito war ein Mensch und Beschützer seines Volkes. Aber das Vieh wurde von einer sechsköpfigen Schlange gestohlen. , ein dämonisches Wesen, das Chaos repräsentierte.
Trito, entschlossen, das Vieh zurückzuholen, rief die Hilfe des Sturmgotts an, eines mächtigen Kriegers unter den Göttern. Gemeinsam zogen sie zu dem Berg, wo sich die Schlange versteckte.
In einem heroischen Kampf töteten sie das Monster und befreiten das gestohlene Vieh. So wurde Trito der erste Krieger. Er erlangte den Reichtum seines Volkes zurück und schenkte das Vieh den Priestern. Dadurch konnten sie den Göttern Opfer darbringen, und der Himmelsvater erhielt seinen Anteil an den Gaben.
Diese Tat besiegelte den Kreislauf des Gebens und Empfangens zwischen Menschen und Göttern. Die Götter schenkten den Menschen Überfluss und Schutz, während die Menschen ihre Dankbarkeit durch Opfergaben zeigten. So blieb die kosmische Ordnung im Gleichgewicht.
Im Gegensatz zu den Kopfbedeckungen, die immer paarweise gefunden werden, wird der gehörnte Waffentänzer während des Tanzes allein dargestellt. Nach unserer Theorie symbolisiert der Tänzer Manu und es handelt sich wahrscheinlich um einen Priester während eines ‘schamanistischen’ Tanzes. Er ruft dazu auf, die kosmische Ordnung wiederherzustellen.
Die Krieger, die neben ihm stehen, symbolisieren den Helden Trito. Es ist die Aufgabe der Krieger, die Ordnung wiederherzustellen, indem sie den Feind angreifen und ‘das Vieh’ ‘zurück’ rauben.
Diese Symbolik bildete das Mandat für Kriegsaktionen, wie das Stehlen von Vieh. Eine ähnliche Erklärung für den Viehraub findet sich in der Rigveda.
Gehörnte Figuren in der klassischen Antike
In der keltischen Bronzezeit und Eisenzeit wurden viele gehörnte Männer in Großbritannien und auf dem europäischen Festland dargestellt.
Steinhaufen mit Hörner verschiedener Arten – meist von einem Widder – werden überall in Großbritannien und auf dem europäischen Kontinent gefunden, obwohl sie in Skandinavien selten sind. Ein berühmter bronzener gehörnter Helm aus dieser Zeit wurde in der Themse bei London gefunden, der Waterloo-Helm. Ein ähnlicher Helm ist auf dem Kessel von Gundestrup abgebildet, der wahrscheinlich von skythischen Handwerkern hergestellt wurde.
Während der römischen Besetzung des Westens kommen Darstellungen von gehörnten Männern in den oben beschriebenen Traditionen selten vor, obwohl sie nicht vollständig abwesend sind. Ein Beispiel ist eine grobe Steinabbildung einer gehörnten Figur auf der Festung von Alauna bei Maryport, Cumbria, Nordengland. Die Person ist nackt und trägt einen Speer und Schild. Er wird oft als der keltische Gott Belatucadrus identifiziert, der von dem Stamm der Carvetii verehrt wurde. Belatucadrus wurde manchmal mit dem römischen Gott Mars verglichen und konnte mit der Sonne und dem Krieg in Verbindung gebracht werden.
Vor der römischen Besetzung der Britischen Inseln konzentrierten sich die Kelten in Südengland vor allem auf die Landwirtschaft, und die Kelten in Nordengland auf die Viehzucht. Julius Caesar erwähnt dies, und diese Tradition setzte sich während der römischen Besetzung fort. Es ist daher logisch, dass der Stamm der Carvetii weiterhin Wert auf diese tausend Jahre alte Lebensweise legte.
Gehörnte Menschen im christlichen Europa
Der Bischof Nicasius von Reims aus dem 4. Jahrhundert erließ ein Gesetz, das es Menschen verbot, heidnische rituelle Kleidung oder Geweihe zu tragen. Auch ein Edikt von Kaiser Konstantin dem Großen, das Konzil von Arles (314) und das Konzil von Tours (567) versuchten, heidnische rituelle Trachten wie Geweihe auszumerzen.
Der Apostel Paulus verglich die alten Naturreligionen mit dem Teufel. Der Teufel wurde schwarz geschminkt und mit Hörner dargestellt. Im Neuen Testament stehen Teufel für Magie, Krankheiten und Besessenheit, was auf die schamanistische Ekstase und Kampfwut während des gehörnten Rituals verweist.
Gehörnte Rituale während der heidnischen Völkerwanderungszeit
Während der Völkerwanderungszeit wurde der Waffentänzer ein häufiges Motiv in Kunstgegenständen, wie Schmuck und Helmen.
Gallehus Hörner
Gehörnte Figuren sind auf dem 5. Jahrhundert Hörner , wiedergefunden in Gallehus (Dänemark). Beide Hörner waren mit Figuren von Männern, Tieren und mythischen Wesen verziert. Auf dem oberen Paneel des Runenhorns stehen zwei Figuren, nackt oder in Lendentüchern gekleidet, die Helme/Kopfbedeckungen mit langen, gebogenen Hörner tragen. Der eine hält eine Sichel und einen spitzen Stab, der andere einen kurzen Speer, einen Ring (oder möglicherweise einen Schild) und einen Stab. Auf beiden Seiten steht ein Krieger mit entblößtem Oberkörper, der einen Halsring trägt. Zwischen den Kriegern befinden sich Schweine und ein Tier, das ein Pferd oder ein Hirsch sein kann. Die Sichel, Speer und der mögliche Schild können sie mit Fruchtbarkeit und Krieg verbinden. Auch hier stehen die Krieger in Paaren, und es wurden zwei Hörner wiedergefunden.
Brakteaten
Gehörnte Pferde kommen auch in einer anderen Reihe von Funden aus der Völkerwanderungszeit vor. Eine besondere Gruppe von Brakteaten zeigt einen Mann auf dem Rücken eines Pferdes, das mit Scheiben verzierte Hörner trägt. Oft fällt das Haar des Reiters von seinem Kopf nach hinten und bildet den Kopf eines Adlers oder Raben. Swastika's (Sonnensymbol) kommen häufig im Design vor, und manchmal ist das Tier kein Pferd, sondern ein Wolf oder ein Drache. Eine andere Gruppe von Brakteaten zeigt oft einen tanzenden jungen Mann, nackt bis auf seine Gürtel und Kopfbedeckung.
Angelsächsische Gürtelbeschlag
Ein spätes 7. Jahrhundert Schnalle aus einem Männergrab auf dem angelsächsischen Friedhof von Finglesham, Kent, zeigt einen tanzenden, gehörnten Speertänzer, der zwei Speere hält und nur ein Gürtel trägt. Grab 138 auf dem Friedhof von Finglesham enthielt auch einen gegossenen bronzenen gehörnten Kopf, der in zwei Raben ausläuft. Diese Darstellung ist unverkennbar die des Gottes Wodan. Auch in Kent in England wurde in Grab 161, das ein Frauengrab war, eine große Nadel mit einem ähnlichen anthropomorphen Kopf gefunden. Auch diese Hörner enden in zwei Vogelschädeln. Die letzte vergleichbare Abbildung wurde in einem christlichen Grab aus dem 7. Jahrhundert im deutschen Niederdollendorf gefunden. Auf der einen Seite befindet sich eine große Mondsichel mit Vogelschädeln. Auf der anderen Seite ist ein nackter, gehörnter Speertänzer abgebildet.
Gehörntes Ritual auf dem Valsgärde & Sutton Hoo Helm
In der Vendelperiode wurden eine Reihe reich dekorierter Helme hergestellt. Einige wurden in den königlichen Bootsgräbern von Valsgärde 7 und 8 (in Schweden) und in Sutton Hoo (in England) gefunden.
Die Helme sind mit dünnen, verzinnten Bronze (Pressblechs) dekoriert, die unter anderem ein Ritual mit einem Speertänzer darstellen. Ein vergleichbares Pressblech wurde in Caenby, Lincolnshire, gefunden.
Manchmal werden diese Speertänzer paarweise dargestellt, aber meistens steht ein Krieger daneben. Diese Krieger sind oft halb Mensch, halb Tier (Wolf oder Wildschwein). Die schwere Bewaffnung deutet darauf hin, dass sie Teil der Aristokratie sind. Das Erscheinungsbild verweist eindeutig auf die germanischen Úlfhéðnar (Wolfs-Krieger) oder die Berserker (Bärenkrieger), Traditionen, die eng mit dem proto-indoeuropäischen Koryos-Ritual verwandt sind.
Torslund Pressbleche
In Torslund (Schweden) wurden verschiedene Pressbleche aus dem 6.-7. Jahrhundert gefunden.
Auf Pressblech 1 sind zwei schwer bewaffnete Vendel-Krieger abgebildet. Sie sind mit Speeren und Schwertern bewaffnet und tragen auf ihren Helmen ein Wildschweinsymbol.
Auf Pressblech 2 ist ein germanischer Krieger mit entblößtem Oberkörper abgebildet. Er trägt ein Hose, möglicherweise aus Bärenfell. Er ist mit einem Axt bewaffnet. Ihm gegenüber steht ein Bär.
Auf Pressblech 3 ist ein Mann abgebildet. Er steht zwischen zwei Bären und ist in ein Bärenfell gekleidet. Er ist mit einem Schwert und Sax bewaffnet.
Auf Pressblech 4 ist ein gehörnter Speertänzer abgebildet. Er trägt zwei Speere, einen gehörnten Kopfbedeckung oder Helm und einen Schwert. Die Hörner enden wie bei den anderen frühmittelalterlichen Abbildungen in zwei Raben. Laserscans haben gezeigt, dass der gehörnte Speertänzer auf dieser Platte ein Auge fehlt und dass dieses bewusst entfernt wurde. Es ist also wahrscheinlich, dass es sich um den Gott Odin handelt. Wie auch auf den anderen Abbildungen ist sein Gürtel besonders betont. Auch in diesem Fall steht ihm ein Krieger, halb Wolf, halb Mensch, gegenüber. Er trägt ein Speer und Schwert.
Dass der gehörnte Speertänzer der Gott Odin vorgestellt wird auch deutlich auf Pressblech 7 und 8, auf denen ein Krieger zu Pferd abgebildet ist. Der Speer des Reiters wird von dem gehörnten Speertänzer begleitet: der Speer des Kriegers wird von Odin selbst geführt.
Gehörnter Speertänzer bei den Wikingern
Die Christen versuchten, den gehörnten Speertänzer mit dem Teufel gleichzusetzen, aber bei den heidnischen Wikingern blieb dieses Ritual bestehen.
Im Oseberg Schiffsgrab (Norwegen) wurde ein Wandteppich gefunden, auf dem zwei separate gehörnte Figuren abgebildet sind. Beide tragen lose Hosen oder ein langes Tunika mit Schlitz. Der erste trägt ein Schwert in seiner linken Hand, gehalten am Klinge oder Scheide, und wird dicht gefolgt von zwei Raben und einem Speer. Der andere hat seine rechte Hand verloren, trägt aber zwei Speere in seiner linken Hand und wird von einem Vogel, einem Pfeil und möglicherweise einem anderen Speer begleitet.
Das einzige andere Wikinger-Beispiel eines gehörnten Mannes, das bisher gefunden wurde, ist ein kleines, silbernes Modell aus einem Grab in Birka (Schweden). Es ist 2,9 cm hoch und zeigt einen gehörnten Mann mit einem breiten Gürtel, der in seiner rechten Hand ein Schwert trägt und in seiner rechten Hand ein Stab oder Speer.
Wer ist der gehörnte Speertänzer?
Die altnordische Schöpfungsgeschichte hat viele Elemente der indoeuropäischen Schöpfungsgeschichte bewahrt. Odin nimmt den Platz von *Manu ein, und Ymir ist *Yemo, der Odin vor Ragnarok (totales Chaos) warnt.
Odin wird der erste Priester und Schöpfer der verschiedenen Klassen von Menschen. Er wird so zum Stammvater der Könige und Gott der Aristokratie und Kriegerklasse.
Wie *Manu lehrt Odin die Menschheit, wie man opfert. Als Kriegsgott und Gott des Todes bewacht Odin die kosmische Ordnung. Er ist bekannt für seine Raserei, Beherrschung von Seidr (Magie) und Poesie, mit denen heldenhafte Krieger ewigen Ruhm erlangen. Er opfert sein Auge, um göttliche Weisheit zu erlangen.
Odin ist der Gott der Kriegsbanden, der Úlfhéðnar und Berserker. In der Totenzeit (zwischen Ende Oktober und Jul) führt er die Wilde Jagd an, um das kosmische Gleichgewicht wiederherzustellen. Dieser Prozess sorgt dafür, dass das Licht während Jul (der Wintersonnenwende) zurückkehrt, wonach die Erde erneut fruchtbar wird.
Viele der Merkmale Odins finden sich in den Darstellungen von gehörnten Speertänzern wieder, aber es gibt noch einen Aspekt, der ihn mit dieser Symbolik verbindet.
Ab der Völkerwanderungszeit enden die Hörner des Speertänzers immer in zwei Raben. Odin wird von zwei Raben begleitet, Huginn und Muninn, die ihm alles berichten.
Die Hörner, ein altes Fruchtbarkeitssymbol, hatten möglicherweise zu dieser Zeit ihre Symbolik und Bedeutung verloren. Obwohl sie noch immer dargestellt und charakteristisch für das odinistische Speertanzritual blieben, wurden die Raben hinzugefügt.
Das Ritual wird wahrscheinlich von der Priesterklasse ausgeführt. Bei den Indo-Europäischen Völkern war die religiöse und regierende Klasse nahezu identisch, wobei der König als Hohepriester fungierte.
Der Speertänzer versetzte sich in eine schamanistische Trance und die Krieger verwandelten sich in Bären und Wölfe. Es war die Aufgabe dieser Krieger, in den Kampf zu ziehen und die kosmische Ordnung wiederherzustellen.
Get the Look: Gehörnte Speertänzer
Das gehörnte Speertanzritual ist nicht nur in der proto-indoeuropäischen Symbolik abgebildet, es wurde auch tatsächlich durchgeführt. Daher haben wir in dieser Zusammenstellung einen gehörnten Speertänzer aus dem 6. bis 8. Jahrhundert zusammengestellt.
Schwarze Schminke
Wir gehen davon aus, dass der Priester (oder Schamane), der das Ritual ausführte, sich selbst schwarz schminkte. Wie beim modernen Nikolausfest wird schwarze Schminke verwendet, um die Identität zu verbergen und der Geisterwelt näher zu kommen. Der heidnische Brauch, sich selbst schwarz zu schminken, kann überall in der proto-indoeuropäischen Welt beobachtet werden. Darüber hinaus wird die Koryos mit nächtlichen Angriffen assoziiert, bei denen sie sich mit schwarzer Schminke tarnten.
Gürtel
Die Gürtel hatte während des Speertanz- und Kóryos-Rituals großen symbolischen Wert. Die Gürtel stand für Treue und Verbundenheit, sowohl zur Kóryos als auch zu ihrem Gott. In dieser Aufstellung bevorzugen wir so breit gefächerte Gürtel wie untenstehend.
Hose
In dieser Anordnung sind wir von einem germanischen gehörnten Speertänzer ausgegangen. Daher haben wir uns für die germanische Thorsberghose entschieden. Möchtest du diesen Speertänzer als Wikinger verwenden, empfehlen wir eine Rusvik-Pluderhose. Historisch wurde das Ritual auch nackt durchgeführt, wobei die Gürtel ein wichtiger Bestandteil bleibt.
Schuhe
Für das Schuhwerk haben wir uns für Oseberg Stiefel entschieden.
Hörner
Wir haben für die Hörner ein hölzernes Torc verwendet und an einem Stirnband befestigt. Der Torc endet in zwei Hundeköpfen.
Sie können hierfür Ihre eigene Interpretation verwenden, wie ein Kopfbedeckung aus Geweihen oder Rinderhörnern.